Leichtbautag+ 2024

Am 15. Oktober 2024 fand in der Steinhalle Lannach der Leichtbautag+ 2024 statt – organisiert in Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner A2LT. Eine Veranstaltung rund um das Thema Leichtbau, die ein vielfältiges Programm mit Fachvorträgen, Diskussionen und Möglichkeiten zum Networking bot.

 

Innovative Vorträge und deren Inhalte:

  1. Vorstellung der Tätigkeiten und Aktivitäten durch die A2LT (Austrian Advanced Lightweight Technology)
    Herr Florian Danmayr vom Automobil-Cluster Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH stellte die A2LT Leichtbauplattform vor, welche eine gemeinsame Initiative des Automobil-Clusters, Kunststoff-Clusters, Mechatronik-Clusters, der sparte.industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich und des ACStyria ist.
  2. Innovationen durch maschinelles Lernen bei Verbundwerkstoffen
    Martin Küssner von der Technia GmbH stellte vor, wie maschinelles Lernen (ML) bei der Analyse und Optimierung von Verbundwerkstoffen eingesetzt wird. Der Ansatz besteht darin, aus einer Wissensdatenbank bestehende Muster zu erkennen, um neue Herausforderungen zu bewältigen, ohne dass physische Tests notwendig sind. Simulationen sind in diesem Bereich ein wesentliches Werkzeug, da sie helfen, Datenbanken zu erstellen und Verbindungen zu identifizieren, die durch einfache Regeln schwer zu erfassen wären. Küssner betonte die Rolle von ML in der virtuellen Wertschöpfungskette und wie es zur Effizienzsteigerung bei der Herstellung von Verbundmaterialien beiträgt.
  3. Von Stahl über CFK bis Holz – Leichtbau im Drehgestell als Enabler und Hebel für Green Mobility
    Alexander Prix von Siemens Mobility GmbH Graz beleuchtete den Einsatz von verschiedenen Materialien wie Stahl, Carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) und Holz im Leichtbau von Drehgestellen. Diese Materialien spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von nachhaltigen Transportlösungen. Insbesondere wurde auf die Vorteile von Leichtbau für den Schienenverkehr und die Rolle von Green Mobility eingegangen, da leichtere Drehgestelle zu einer Reduktion des Energieverbrauchs und der CO₂-Emissionen führen.
  4. Vorstellung Förderprogramme mit Kooperation mit dem BMK
    Herr Dr. Alexander Pogány vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie stellte Förderprogramme und deren Volumina zum Thema Leichtbau vor.
  5. Bedeutung des Leichtbaus bei Sportbooten und Yachten
    Gernot Neuböck von Neuböck Innovative Engineering sprach über die zunehmende Bedeutung des Leichtbaus in der nautischen Industrie, insbesondere aufgrund der Anforderungen an die Dekarbonisierung und strengere Emissionsvorgaben. Anhand von Beispielen zeigte er, wie Leichtbau die Effizienz bei Sportbooten und Superyachten steigern kann, sowohl in Bezug auf Leistung als auch auf Treibstoffverbrauch. Der Vortrag illustrierte, wie sich Leichtbaumaterialien in verschiedenen Größenordnungen – von kleinen Sportbooten bis hin zu Superyachten – bewähren.
  6. Fügeverfahren (Kunststoff/Metall)
    Mario Leitner von Royos Joining Solutions stellte innovative Fügeverfahren vor, die darauf abzielen, das Gewicht moderner Fahrzeuge zu reduzieren, insbesondere im Bereich der Elektromobilität. Elektrofahrzeuge sind im Durchschnitt rund 20 % schwerer als klassische Benziner, was zu höherem Energieverbrauch und CO₂-Emissionen führt. Die Kombination von Kunststoff-Metall-Verbindungen, die in Batteriegehäusen und strukturellen Komponenten verwendet werden, trägt dazu bei, Gewicht zu sparen und gleichzeitig die Wärmeableitung zu verbessern. Leitner präsentierte ein neues Fügeverfahren, das sowohl Kosten als auch Gewicht erheblich reduziert und bestehende Produktionstechnologien effizienter macht. Dieses Verfahren bietet deutliche Vorteile hinsichtlich Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Nachhaltigkeit.
  7. Additive Fertigung und Leichtbau – Schnittpunkte und Möglichkeiten
    Thomas Auinger von TIGER Coatings GmbH zeigte, wie die additive Fertigung (auch bekannt als 3D-Druck) die Materialnutzung und Designflexibilität im Leichtbau revolutioniert. Durch diese innovative Fertigungstechnik können optimierte Designs erstellt werden, die nicht nur leichter, sondern auch funktionaler sind. Industriebeispiele verdeutlichten, wie additive Fertigung in der Praxis eingesetzt wird und welche Vorteile sie für Unternehmen bietet, die auf flexible Produktionsgrößen und spezialisierte Bauteile setzen.
  8. Leichtbau durch intelligente Strukturoptimierung
    Klaus Puchner von Engineering Center Steyr GmbH präsentierte die Möglichkeiten der FEM-basierten (Finite-Elemente-Methode) Strukturoptimierung im Leichtbau. Diese Technik ermöglicht es, Bauteile so zu gestalten, dass sie einerseits leicht und andererseits stabil und belastbar sind. Durch die Kombination mit Betriebsfestigkeitsberechnungen lassen sich Designs entwickeln, die sowohl den Anforderungen an den Leichtbau als auch an die Belastungsfähigkeit gerecht werden.
  9. AM-Potenziale durch Multiachs-Fertigung und Endlosfasertechnologie
    Marius Laux von der FH Kärnten stellte die Potenziale der additiven Fertigung (AM) vor, insbesondere durch den Einsatz von Multiachs-Fertigung und Endlosfasertechnologien. Diese Technologien bieten die Möglichkeit, komplexe, leistungsstarke Bauteile zu fertigen, die optimierte Materialeigenschaften aufweisen. Durch die Kombination dieser Technologien lassen sich besonders im Leichtbau entscheidende Fortschritte in der Produktion erzielen.
  10. Recycling von Compositen – Möglichkeiten und Schwierigkeiten
    Herfried Lammer von der Kompetenzzentrum Holz GmbH befasste sich mit den Herausforderungen beim Recycling von Composite-Materialien. Während diese Werkstoffe eine zentrale Rolle in nachhaltigen Anwendungen spielen, ist deren Wiederverwertbarkeit noch stark eingeschränkt. Lammer zeigte anhand von Projekten wie Deremco, Fibereuse und ReCreate, wie durch innovative Recyclingprozesse eine Lösung für das „Henne-Ei“-Problem gefunden werden kann, bei dem neue Materialien nur schwer wiederverwertet werden können, wenn kein entsprechender Markt für recycelte Materialien existiert.

Die von den Referenten freigegebenen Vorträge sind im .pdf-Format bis Ende des Jahres abrufbar und mit den Titeln verlinkt.

Netzwerkpausen und Ausstellung
Während des Tages gab es mehrere Netzwerkpausen, die den Teilnehmern die Möglichkeit boten, Kontakte zu knüpfen und die begleitende Fachausstellung zu besuchen.
Hier präsentierten verschiedene Unternehmen und Institutionen ihre neuesten Entwicklungen und Lösungen im Bereich Leichtbau. 

Ausstellende Unternehmen waren:
Alphacam Austria GmbH, CU Austria e.V, Design Composite GmbH, Dewesoft GmbH, Dewetron GmbH, FH Kärnten Gemeinnützige GmbH, Fuchshofer GmbH, Joanneum Racing Team, Kompetenzzentrum Holz GmbH, Engineering Center Steyr GmbH & Co KG, Mayer & MayerHandelsgmbH, royos joining solutions GmbH, SiemensMobility GmbH Graz, Technia GmbH, Tiger Coatings GmbH & Co KG, Visiativ Austria GmbH, B&R Industrial Automation GmbH, Projekt CARPENTIER,

Fazit

Der Leichtbautag+ 2024 bot eine umfassende Plattform für den Austausch innovativer Ideen und Lösungsansätze im Bereich Leichtbau. Mit einem abwechslungsreichen Programm, das sowohl technische Fachvorträge als auch Networking-Möglichkeiten umfasste, war die Veranstaltung ein voller Erfolg und konnte den Teilnehmern wertvolle Impulse für die Zukunft des Leichtbaus geben.




 

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